Uedem

Diese Seite soll euch Informationen zu meiner geschichts-trächtigen Heimatgemeinde Uedem geben. Ich bin dort aufgewachsen und habe dort 15 Jahre meiner Jugend verbracht. Auch heute zieht es mich immer wieder an diesen Ort. Uedem liegt in Nordrhein-Westfalen am linken Niederrhein im Kreis Kleve. Der Ort mit seinen Ortsteilen Keppeln, Uedemerbruch, Uedemerfeld hat ca. 8000 Einwohner.

Wappen von Uedem

Die Gegend um Uedem gehörte bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. zum römischen Reich. Mit dessen Zerfall verließen die Römer das Gebiet. Der germanische Stamm der Franken nahm die verlassenen Gebiete in Besitz. In dieser Zeit entstannt vermutlich die Siedlung Uedem. Der edle Odo könnte als Stammesführer der Siedlung Odoheim den Namen gegeben haben. Es könnte aber auch auf eine Stätte des altdeutschen Gottes Odin hinweisen. Zwischenformen wie Odeheim, Othehem, Oudhem, Uthehem, Udem führten dann zum heutigen Namen Uedem.

Urkundlich erwähnt wurde der Ort Odeheim erstmals 866. Der erste Hinweis über die "stat" Stadt Uedem taucht 1319 auf. Die Stadtrechte wurden jedoch 1814 nach der Franzosenzeit wieder aberkannt und nicht wieder erneuert.


Chronik

12. Jahrhundert
Entstehung der Rodungssiedlungen Persel und Kirsel.

1173
Keppeln wird erstmals urkundlich erwähnt.

Anfang des 13. Jahrhunderts
Die "Hohe Mühle" wird erbaut. Es ist eine der ältesten aus Stein gebauten Mühlen im Rheinland.

1295
Graf Diedrich VIII. läßt die Sumpfgebiete Uedemerbruchs durch holländische Lokateure trocken legen. Aus dieser Zeit stammt die "Holländische Straße".

1319
In einem Einkünfteverzeichnis des Grafen Dietrich IX. von Kleve wird Uedem als "stat" (Stadt) bezeichnet.

1347
Uedem wird von Graf Johann von Kleve zur Stadt erhoben und mit einer Mauer umgeben.

1359
Der Xantener Vertrag wird geschlossen. Dem Stift Xanten gehörten große Teile Uedems. In den Xantener Verträgen wandelt das Stift auf Veranlassung des Grafen Johann von Kleve seine Leibgewinngüter in Erbpachtgüter um. Graf Johann von Kleve wollte dadurch die Bürger mit Rücksicht auf seine Kriegskosten entlasten. Leibgewinngüter wurden gegen einen Jahreszins auf Lebenszeit an 3 Familienmitglider verpachtet. Nach dem Tod eines Mitglieds mußte die neue "Hand" durch die Zahlung des doppelten Jahreszinses zurück gekauft werden. Aus dem Vertrag geht auch hervor, dass Uedem eine Stadtmauer mit drei Toren, de Loopoort, de Veepoort und de Molenpoort hatte. De Mosterpoort wurde nicht erwähnt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass auch zu dieser Zeit bereits im Westen ein Stadttor vorhanden war. Es wird vermutet, dass das Xantener Stift keine Anwesen im Westen der Stadt hatte. Hier wird der Graf Grundherr gewesen sein.

1368
Graf Adolf I. bestätigt die Stadtrechte. Herzog Adolf II. (1394-1448) läßt das Schloß, die Schluiterey, erbauen und ermöglicht Uedem einen montags stattfindenen Wochenmarkt. Zusätzliche Privilegen sind Freiheit von Zöllen, Weggeld und freie Magistratswahlen.

1466 - 1469
Krieg zwischen dem Vater Arnold und Sohn Adolf, Herzöge von Geldern. Adolf hatte seinen Vater gefangengenommen. Johann von Kleve ergriff Partei für den Vater und so kam es zum Krieg zwischen den Herzogtümern Kleve und Geldern. Am 22. Juni 1468 verlor Johann I. die entscheidene Schlacht bei Straelen, wobei auch der Befehlshaber von Uedem fiel.

13.04.1604
Anführer und Entwichene vom Kürfürsten von Köln überfiehlen am Valentinstag mit 12 Kompanien zu Pferde und 1000 Mann zu Fuß die Stadt und plündern sie 3 Tage lang.

1617, 1685, 1796
Die großen drei Stadtbrände. Der schlimmste war 1685, wobei nur zwei Häuser verschont blieben. 18 Menschen starben. 1796 wurden 52 Häuser und 37 Scheunen zerstört.

1568 - 1648
Während dieser Zeit wurden die Städte am linken Niederrhein, auch Uedem, abwechselnd durch spanische und niederländische und dann durch die am 30 jährigen Krieg beteiligten Horden stark drangsaliert. Mit dem "Westfälischen Frieden" endete auch der 80 jährige Freiheitskampf der Niederländer.

1668
Erster Raubkrieg König Ludwig XIV. (der Sonnenkönig)

1672 - 1678
Zweiter Raubkrieg der Franzosen im Bündinis mit den Fürst-Bischöfen von Köln und Münster auf die niederländische Republik. Dabei zogen die Truppen durch das Gebiet um Uedem.

1688 - 1687
Dritter Raubkrieg: Auch in diesem 3. Krieg war das Ziel, den Rhein als natürliche Grenze zwischen Deutschland und Frankreich durchzusetzen.

1701 - 1714
Spanischer Erbfolgekrieg, in dem vor allem 1702 das klever Land heimhesucht wurde.

1756 - 1763
Siebenjähriger Krieg.

1795 - 1814
Franzosenzeit: 1795 wurde zwischen Frankreich und Preussen ein Sonderfrieden geschlossen, mit dem Rhein als neue Grenze zu Frankreich. Ab 1801 wurde der linke Niederrhein völkerrechtlich Tei der französichen Republik. In dieser Zeit gab es eingreifende Änderungen in der Gesetzgebung. Das Wort "Herr" wurde abgeschafft und alle, egal welchen Standes, wurden "Bürger" genannt. Auch in Uedem hieß es nun "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit". Erst 1814 erfolgte durch den "Wiener Kongreß" die Wiedereingliederung des linken Niederrheins ins Königreich Preussen.